Bayern
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Die Möglichkeiten

Für die Behandlung von Brustkrebs gibt es offizielle Leitlinien und Empfehlungen wie die S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft, Deutschen Krebshilfe und AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. sowie die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO). Sie sollen die Qualität der Behandlung sicherstellen. Fachleute haben anhand von Studiendaten der Westdeutschen Studiengruppe (WSG) einen Algorithmus für die Behandlung von Brustkrebs im Stadium 1 entwickelt. Bei der Entscheidung für eine Behandlung spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, zum Beispiel:

  • Ihr Alter, beziehungsweise, ob Sie schon in den Wechseljahren sind oder waren

  • die Anzahl der betroffenen Lymphknoten

  • ob Ihr Tumor vor der Operation auf eine Anti-Hormontherapie reagiert hat (endokrines Ansprechen)

  • das Ergebnis des Genexpressionstests: der sogenannte Risikoscore

Behandlungsalgorithmus

In den folgenden Tabellen ist der Behandlungsalgorithmus für unterschiedliche Situationen beschrieben: je nach Lymphknoten-Status, eventuellem Ansprechen auf eine Anti-Hormontherapie vor der Operation und Risikoscore.

Eine Anti-Hormontherapie vor der Operation (präoperative endokrine Therapie Eine Anti-Hormontherapie wird für wenige Wochen vor der Operation gegeben. Nach der Operation wird das entfernte Tumorgewebe untersucht. Der Marker Ki67 liefert Rückschlüsse, ob der Tumor auf die Anti-Hormontherapie angesprochen hat. ) kann zusätzliche Informationen für die weitere Behandlung liefern. Sie kommt jedoch nicht standardmäßig zum Einsatz. Ob es in Ihrer individuellen Situation sinnvoll ist, bespricht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen.

Der Behandlungsalgorithmus bezieht sich auf den Risikoscore des Oncotype DX-Tests. Wenn Ihre Klinik einen anderen Genexpressionstest nutzt, erklärt Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt, was Ihr Testergebnis für die Behandlungsempfehlung bedeutet.

Das Ergebnis des Oncotype DX-Tests ist ein Risikoscore, ausgedrückt mit einer Zahl zwischen 1 und 100. Er wird auch Recurrence Score genannt. Je niedriger der Score ist, desto geringer ist wahrscheinlich der Nutzen durch eine Chemotherapie. Umgekehrt gilt, dass der Nutzen einer Chemotherapie bei einem höheren Score größer ist.

Generell sprechen Fachleute bei einem Recurrence Score bis 25 von einem niedrigen Risiko und darüber von einem erhöhten Risiko für Fernmetastasen Tumorzellen können sich vom eigentlichen Tumor lösen und Absiedlungen (Metastasen) bilden. Man unterscheidet Absiedlungen in der Nähe des eigentlichen Tumors, zum Beispiel in den benachbarten Lymphknoten. Absiedlungen, die weiter entfernt sind, zum Beispiel in anderen Organen, nennt man Fernmetastasen. . In die Berechnung des Scores fließen die Informationen von 16 Krebs-relevanten Genen ein.

Behandlungsalgorithmus OHNE Anti-Hormontherapie vor der Operation

Behandlungsalgorithmus MIT Anti-Hormontherapie vor der Operation

Bei einer Anti-Hormontherapie vor der Operation wird getestet, ob der Tumor auf die Therapie anspricht. Ansprechen bedeutet dabei, dass der Marker für die Wachstumsgeschwindigkeit der Krebszellen (Ki67-Wert) sinkt. Spricht der Tumor nicht an, bedeutet das jedoch nicht, dass eine anschließende Anti-Hormontherapie langfristig nicht wirkt.

Was ist, wenn ich weder eine Anti-Hormontherapie noch eine Chemotherapie möchte?

Auch wenn eine Behandlung aus medizinischer Sicht empfohlen sein sollte, können persönliche Gründe dagegensprechen. Reden Sie offen über Ihre Gedanken und Wünsche mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bevor Sie eine Entscheidung treffen. Dann können Sie besprechen, wie sich die verschiedenen Möglichkeiten auf den Verlauf Ihrer Erkrankung auswirken.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen zu den Möglichkeiten:



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Info und Disclaimer

Die Entscheidungshilfe soll das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nicht ersetzen. Sie unterstützt Sie aber bei der Vorbereitung auf das ärztliche Gespräch. Trotz größter Sorgfalt bei der Erstellung können wir jedoch nicht ausschließen, dass sie Fehler enthält. Weitere Informationen finden Sie hier.