Welche Komplikationen können auftreten?

Hier finden Sie einen Überblick über Nebenwirkungen und Komplikationen der Behandlung. Die Entscheidungshilfe beschränkt sich auf einige wichtige Angaben, weshalb in Ihrem Aufklärungsbogen weitere Nebenwirkungen und Komplikationen genannt sein können.

Wie wirkt sich die Behandlung darauf aus, eine Erektion und einen Orgasmus haben zu können?

Die Operation kann zu Erektionsproblemen führen. In den ersten 6 Monaten haben durch die Operation wahrscheinlich 40 von 100 Männern so starke Erektionsprobleme, dass kein Sex möglich ist. Nach einer Bestrahlung betrifft es 30 von 100 Männern. Bei vielen Männern bleiben die Erektionsprobleme langfristig bestehen.

Da bei der Operation die Prostata entfernt wird und die Samenleiter durchtrennt werden, fehlt anschließend das Ejakulat beim Orgasmus. Das nennt man einen „trockenen“ Orgasmus.

Wie wirkt sich die Behandlung auf die Harnkontinenz aus?

Eine Operation kann zu Harninkontinenz führen. Die Probleme mit ungewolltem Harnverlust nehmen innerhalb der ersten Monate nach der Operation deutlich zu. Nach 1 Jahr sind sie leicht verbessert. Im Vergleich erhöht eine Bestrahlung wahrscheinlich nicht das Risiko für eine Harninkontinenz.

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Der Einfluss einer Harninkontinenz auf die Lebensqualität kann mit einer Skala von 0 bis 100 erfasst werden. Je höher der Wert ist, desto weniger Probleme mit ungewolltem Harnverlust sind vorhanden. Ein Wert von 100 bedeutet demnach komplette Kontinenz. Veränderungen der Kontinenz gelten als spürbar, wenn sie mehr als 6 bis 9 Punkte betragen.

In einer Studie sinkt der durchschnittliche Wert in den ersten Monaten nach der Operation um etwa 25 Punkte auf 67 von 100. Weitere 6 Monate später verbessert sich der Wert auf 76 von 100. Das bedeutet, dass ungewollter Harnverlust mindestens eine kleine Rolle im täglichen Leben spielt.

Wie wirkt sich die Behandlung auf die Stuhlkontinenz aus?

Nach einer Operation ist das Risiko für Stuhlinkontinenz niedriger als nach einer Bestrahlung. 6 Monate nach einer Operation hat wahrscheinlich 1 von 100 Männern eine Stuhlinkontinenz. Zum Vergleich: Nach einer Bestrahlung von außen sind es 5 von 100 Männern. Stuhlinkontinenz meint hier mindestens einen unbeabsichtigten Stuhlabgang pro Woche.

Wie oft kommt es zu weiteren Darmproblemen?

Zu weicher Stuhl tritt nach einer Operation im Vergleich zur Bestrahlung von außen seltener auf. 1 Jahr nach einer Operation sind etwa 12 von 100 Männern betroffen. Nach einer Bestrahlung sind es etwa 22 von 100 Männern.

Eine Operation erhöht wahrscheinlich nicht das Risiko für blutigen Stuhl. Vor und nach einer Operation ist 1 von 100 Männern betroffen. Im Vergleich dazu: Im ersten Jahr nach einer Bestrahlung von außen sind etwa 4 von 100 Männer und nach 5 Jahren etwa 8 von 100 Männern betroffen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Mögliche Komplikationen durch eine Operation sind:

  • Infektionen
  • Blutungen, die eine Bluttransfusion erfordern können
  • Blutgerinnsel (Thrombosen)
  • Probleme bei der Wundheilung
  • Ansammlung von Gewebeflüssigkeit (Lymphe) nach der Entfernung von Lymphknoten


Späte Komplikationen können sein:

  • Verengung der Harnröhre oder des Blasenhals, was die Blasenentleerung erschweren kann
  • Harnverhalt, sodass ein Blasenkatheter nötig sein kann


Durch die Narkose kann es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit kommen und durch den Beatmungsschlauch bei der Operation zu Schluckbeschwerden.

Wie wirkt sich die Behandlung auf das Risiko für eine weitere Krebserkrankung aus?

Eine Operation erhöht nicht das Risiko für eine weitere Krebserkrankung.