Was passiert bei der aktiven Überwachung?
Bei der sogenannten aktiven Überwachung (auf englisch active surveillance) haben Sie regelmäßige Termine, bei denen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt untersucht, ob sich der Prostatakrebs verändert.
Zur aktiven Überwachung gehören regelmäßige …
- körperliche Untersuchungen, bei denen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zum Beispiel die Prostata abtastet
- Blutuntersuchungen zur Bestimmung des PSA-Werts
- Biopsien, also die Entnahme von kleinen Gewebeproben und anschließende Untersuchung im Labor
- MRT-Untersuchungen
Daneben gibt es weitere Untersuchungsmethoden, die in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Dazu gehört die sogenannte multiparametrische MRT (mpMRT) und die Fusionsbiopsie, bei der die Gewebeentnahme gezielt mittels mpMRT- und Ultraschalluntersuchung erfolgt.
Mehr wissen? Hier klicken.
Ablauf einer Biopsie: Um Prostatagewebe zu entnehmen, führt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt eine Art Schlauch in Ihren Enddarm ein. Über diesen Schlauch können sie mit Hohlnadeln durch die Darmwand in die Prostata stechen und so kleine Gewebeproben gewinnen. Alternativ kann die Gewebeprobe auch mit Hohlnadeln über den Damm entnommen werden. Bei der Biopsie über den Enddarm erhalten Sie eine örtliche Betäubung, bei der Biopsie über den Damm eine Narkose. Zusätzlich bekommen Sie Antibiotika, um einer Infektion vorzubeugen.
Manche Männer haben die Befürchtung, dass bei einer Biopsie Krebszellen ausgeschwemmt werden und sich im Körper verteilen könnten. Dieses Risiko ist jedoch sehr gering. Nur sehr wenige Krebszellen sind fähig, eine Tochtergeschwulst (Metastase) zu bilden.
Wo und wie häufig findet die aktive Überwachung statt?
Sie haben regelmäßige Termine in Ihrer Klinik oder Praxis. In den ersten beiden Jahren nach der Diagnose sind Termine im Abstand von 3 Monaten empfohlen. Bleibt der PSA-Wert stabil, reichen danach meist Termine im Abstand von 6 Monaten. In den ersten 3 Jahren nach der Diagnose haben Sie alle 12 bis 18 Monate einen Biopsie-Termin. Wenn sich der Prostatakrebs nicht verändert, kann der Abstand anschließend auf 3 Jahre verlängert werden.
Wie lange dauert die aktive Überwachung?
Sie können die aktive Überwachung solange fortführen, bis Sie sich zusammen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt für eine Behandlung entscheiden. Wenn Sie gut damit zurecht kommen und medizinisch nichts dagegen spricht, können Sie die aktive Überwachung auch lebenslang weiterführen.
Kann ich die aktive Überwachung abbrechen oder zu einer anderen Behandlung wechseln?
Es ist jederzeit möglich, von der aktiven Überwachung zu einer Behandlung zu wechseln. Innerhalb von 15 Jahren wechseln etwa 60 von 100 Männern zu einer Behandlung. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, wie das Fortschreiten der Erkrankung oder psychische Faktoren wie das Gefühl, nicht mit der Ungewissheit eines unbehandelten Krebses leben zu können.
- Der Arzt beschreibt die aktive Beobachtung
- Die Ärztin schildert Verfahren zur aktiven Überwachung